Bereits 1568 scheint das Bärnmoos im Urbar des „Pressl- und Illinggutes“ als „eine Wiesen unter dem Tressenstein, genannt das „Parmoß“, auf. Zu dieser zauberhaften Wiese inmitten des Waldes zog es viele musische Menschen. Künstler wie Josef Chr. Freiherr von Zedlitz und vor allem Hugo von Hofmannsthal suchten diesen besonderen Ort so oft es ihnen möglich war auf.
Er verbrachte die Sommermonate ab 1908 zehn Jahre im „Rennerstügergütl“ dem heutigen Gasthof Stieger.Aus Platzgründen übersiedelte H. v. Hofmannsthal mit seiner fünfköpfigen Familie zum „Rabenkropf“, dem ehemaligen Pfeifergut, ein Bauernhof in Obertressen Nr. 6. Unweit vom „Rabenkropf“ steht auf einer wunderschönen Wiese die „Hofmannsthal-Linde“. Von hier hatte er nur einen kurzen Anstieg über die Wiese, durch den Wald zum Bärnmoos, dem Ort, der für seine schöpferische, geistige Arbeit unendlich wichtig war. Hier hatte er die literarischen Eingebungen für den „Rosenkavalier“, „Ariadne auf Naxos“, „Frau ohne Schatten“, seinem berühmten „Jedermann“ und weitere Werke. Zu Papier brachte er seine Gedanken im nahe gelegenen „Ramgut“ der Familie Baron von Oppenheimer.
Eine Obertressnerin hat vor vielen Jahren folgende Geschichte erzählt: Sie hat mit einigen anderen Kindern im Wald rund um das Bärnmoos gespielt. Spielende Kinder sind nicht gerade leise, weshalb lautes Rufen und Lärmen die geistige Konzentration Hugo von Hofmannsthals erheblich störte. Als er die Kinder sah, zögerte er nicht lange, gab ihnen ein paar Groschen und bat sie, sich doch leise zu verhalten. Daraufhin verließen die Kinder so schnell sie konnten das Territorium, um den spendablen Herrn nicht zu enttäuschen. Sie hielten in den nächsten Tagen Ausschau, ob der noble Herr vielleicht wieder einen Spaziergang zum Bärnmoos machen würde. Tatsächlich ließ er nicht lange auf sich warten. Die Kinder erspähten ihn und begannen sofort die Lautstärke zu erhöhen. Hofmannsthal „erkaufte“ sich wiederum die Ruhe von den Buben und Mädchen, die artig und leise den Wald verließen. Die Erzählerin konnte sich nicht mehr genau erinnern, wie oft dieses „Spiel“ wiederholt wurde… M.G.